Josis Selbstversorgerhütte war groß, eingerichtet mit dem, was man braucht, sauber und heimelig. Die Landschaft war atemberaubend, das Wetter überraschend schön und die Leute gastfreundlich und kontaktfreudig.
Eines Abends saßen meine Frau und ich in geselliger Runde mit vier Leuten von der Postalm in unserer Lieblingswirtschaft. Es war der letzte Öffnungstag der Schnitzhofer Hütte vor dem nächsten Frühjahr. Meine Frau sagte zur Bedienung: »Katrin, was sollen wir morgen nur essen? Ihr habt ja geschlossen.« Darauf meinte Lukas, der Jäger: »Ich habe ein zerlegtes Reh im Jagdhaus.« Ich kaufte es, um es für alle Anwesenden in unserer Hütte zuzubereiten. Die beiden älteren Damen der Runde, Annie und Marianne, erklärten sich bereit, Blaukraut zu kochen. Katrin wollte die Semmelknödel beisteuern.
Gesagt, getan. Am nächsten Abend aßen wir gemeinsam bei uns, Josi hatten wir natürlich auch eingeladen.
Im Laufe des Abends wurde ich gefragt, was ich denn in meinem Leben noch so machen wolle. Wie aus der Pistole geschossen antwortete ich: »Ein Buch schreiben! Wollte ich schon immer.« Das war das Stichwort.
Wir spannen gemeinsam Netze aus Verbrechen, Bösewichten und witzigen Situationen. Es war ein toller Abend.
Im April 2014 trafen wir Marianne bei einem Spaziergang auf der Alm. »Na, wie weit ist dein Buch?«, fragte sie mich wie selbstverständlich. Ich war beschämt, hatte ich doch keinen einzigen Gedanken mehr daran verschwendet. Am selben Abend habe ich begonnen.
Die Herzlichkeit, mit der wir aufgenommen wurden, die Almluft und die Ruhe haben es mir ermöglicht, die Postalmkrimis zu schreiben. Auch wenn ihre Geschichten nur wenig mit ihren Anfängen beim Essen gemein haben, so hat jener Abend doch den Grundstein gelegt.
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